Getriebezentrum Rhein Main
Der Ratgeber

Motor warmlaufen lassen oder lieber warmfahren?

Aus einem Auto kommen Abgase raus
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Es liegt an der kalten Jahreszeit, dass viele ihr Auto warmlaufen lassen. Man kommt frühmorgens aus dem Haus und die Autoscheiben sind zugefroren. Da hilft nur eines: Kratzen. Doch wesentlich besser geht es doch, wenn zuvor das Auto inklusive dem Gebläse gestartet wird. So lässt sich die Scheibe wesentlich schneller vom Eis befreien – so der Mythos. Ist es wirklich so oder ist das Warmlaufen-Lassen des Motors sogar überflüssig? Eines ist klar: Das Warmlaufen des Motors im Stand ist in Deutschland verboten. 

Motor lieber warmfahren statt warmlaufen lassen?

Grundsätzlich erhöht sich durch das Warmlaufen des Motors der Spritverbrauch und die Warmlaufphase ist für den Motor besonders schädlich. Im Stand braucht der Motor des Autos wesentlich länger, um auf die Betriebstemperatur zu kommen. Deshalb erhöht sich der Kraftstoffverbrauch, ohne dass das Fahrzeug Leistung bringt. Das Warmlaufen-lassen schadet nicht nur dem Motor, sondern auch der Umwelt. Auch die Technik des Fahrzeugs kann in Mitleidenschaft gezogen werden. Bei den niedrigen Drehzahlen im Stand, die meist unter 900 Umdrehungen pro Minute liegen, braucht der Motor länger, bis er seine Betriebstemperatur erreicht hat. 

Ist der Motor noch kalt, werden die Wände der Zylinder mit mehr unverbranntem Kraftstoff benetzt und die Schmierfähigkeit des Öls vermindert. Die Folge: nicht nur der Kraftstoffverbrauch im Stand erhöht sich, sondern auch das Motoröl wird verdünnt und die Schmiereigenschaft des Öls lässt nach. Aus dem Grund sollen auch Autofahrerinnen und Autofahrer, die viele Kurzstrecken fahren, häufiger das Öl wechseln. Durch die Leerlaufdrehzahl kann es auch passieren, dass die nicht beweglichen Stellen im Motorraum nicht mit Öl versorgt werden, da der Ölpumpendruck dafür nicht ausreicht. 

Es ist also sinnvoller, das Auto warm zu fahren, statt es warmlaufen zu lassen. Nach etwa 20 Kilometern hat auch das Schmiermittel seine Betriebstemperatur erreicht. Bei Fahrzeugen, die mit einem Öl-Wasser-Wärmetauscher (TDI) ausgestattet sind, geht es schneller. Ein frühes Hochschalten ist für den, anfangs noch kalten Motor sehr sinnvoll.

Motor warmlaufen lassen kann teuer werden – mit diesen Konsequenzen müssen Sie rechnen

Eines vorweg: Das Warmlaufen des Motors ist in Deutschland verboten und wird mit einer Strafe von 80 Euro zuzüglich Verwaltungsgebühren (Stand 2022) geahndet. In Berlin kann die Strafe fürs Warmlaufen des Motors theoretisch noch höher ausfallen: bis zu 50.000 Euro sind hier möglich – auch wenn das Fahrzeug auf dem Privatgrundstück warmläuft. Nach dem Verkehrsrecht darf ein stehendes Fahrzeug nicht mehr „Rauch, üblen Geruch oder schädliche Luftverunreinigungen“ als ein ordnungsgemäß betriebenes Fahrzeug – also das Auto während der Fahrt – verursachen. 

Motor warmlaufen lassen, kann dem Motor schaden

Es ist nicht nur der hohe Kraftstoffverbrauch, der mit dem Warmlaufen des Motors zusammenhängt. Ist der Motor noch nicht warm, gelangt unverbrannter Kraftstoff auf die Oberfläche des Zylinders, wodurch es wegen einer schlechten Schmierung zu einer erhöhten Reibung kommt. Die Folge sind Kolben- und Zylinderverschleiß. Zudem fließt der unverbrannte Kraftstoff am Kolben vorbei in die Ölwanne und verdünnt dadurch das Motoröl. Dadurch verringert sich die Schmierung und dies erhöht wiederum den Motorverschleiß. 

Höherer Spritverbrauch durch das Warmlaufen

Der Kraftstoffverbrauch beim Warmlaufen ist recht hoch, ohne dass der Motor eine Leistung erbringt. Zudem belastet der hohe Kraftstoffverbrauch im Stand die Umwelt und das Risiko des Motorschadens steigt erheblich. Aus dem Grund sollten Autofahrer nach Alternativen suchen, die das Warmlaufen des Motors nicht mehr notwendig machen. 

Die besten Alternativen zum Warmlaufen lassen

Mit die beste Alternative zum Warmlaufen-lassen des Motors ist wohl die Garage. In der Garage steht das Fahrzeug trocken und geschützt, das Eiskratzen in den Wintermonaten gehört der Vergangenheit an. 

Auch der Carport schützt das Fahrzeug gut vor dem Vereisen der Scheiben. 

Eine weitere Möglichkeit, das Warmlaufen des Motors zu verhindern, ist die Standheizung. Je nach Modell wärmen die Standheizungen nach dem Aktivieren das Kühlwasser des Motors und damit auch indirekt das Motoröl. 

Die meisten Modelle lassen sich über eine Fernbedienung aktivieren und/oder auf eine feste Uhrzeit programmieren. Dadurch ist das Auto eisfrei, bereits warm und Sie können direkt losfahren. 

Frostschutzfolien werden am parkenden Fahrzeug über die Scheiben gelegt und fixiert. Allerdings sind die meisten Folien für die Frontscheibe ausgelegt, so dass die Seitenscheiben und die Heckscheibe trotzdem enteist werden müssen. 

Bei manchen Fahrzeugen beschlagen allerdings auch die Scheiben von innen, da sich Feuchtigkeit im Innenraum ansammelt. Diese stammt beispielsweise vom Schnee an den Schuhen oder auch vom Gepäck, das Sie im Fahrzeug transportieren, wie beispielsweise Schlitten, Skier und andere Wintersportgeräte. Werden letztere vor dem Verstauen im Fahrzeug vom Schnee befreit und etwas abgetrocknet, lässt sich die Feuchtigkeit im Innenraum reduzieren.

Alles Wichtige zusammengefasst im Überblick

Zusammenfassend zeigt sich, dass das Warmlaufen des Fahrzeugs alles andere als gut ist. Das Warmlaufen bringt zu viele negative Faktoren mit sich, die sowohl dem Motor als auch der Umwelt schaden. Hinzu kommt, dass Sie gegebenenfalls sogar mit einer Strafe rechnen müssen, wenn Sie beim Warmlaufen des Motors „erwischt“ werden. Und vielleicht sind auch Ihre Nachbarn dankbar, wenn Sie am frühen Morgen auf das Warmlaufen des Fahrzeugs verzichten – denn je nach Modell kann dies schon einen gewissen Geräuschpegel mit sich bringen. Besser sind die genannten Alternativen, die Ihnen das Eiskratzen ersparen. Oder Sie nehmen es in Kauf, die Scheiben vom Eis zu befreien – ohne das Fahrzeug dabei zu starten und warmlaufen zu lassen.