Getriebezentrum Rhein Main
Der Ratgeber

Kupplung rutscht – das müssen Sie jetzt wissen

Mechaniker arbeitet an Kupplung
Inhalt des Artikels

Die Kupplung ist ein unverzichtbares Bauteil in Ihrem Auto. Sie fungiert dabei als Bindeglied zwischen dem Motor und dem Getriebe und sorgt dafür, dass die Kraft des Motors auf das Getriebe übertragen wird. Wenn die Kupplung also rutscht, merken Sie schnell Einbuße bei der Beschleunigung oder Schwierigkeiten beim Einlegen der Gänge. Wie genau die Kupplung funktioniert, woran Sie merken, dass die Kupplung rutscht und wie Sie dieses Problem lösen, erklären wir Ihnen im folgenden Artikel.

Die Funktion der Kupplung

Die Kupplung ist dafür verantwortlich, das Getriebe für den Gangwechsel vom Fahrzeugmotor zu trennen, damit Sie den Gang einlegen können. Sie fungiert also als Kraftübertragung zwischen Motor und Getriebe und ist damit eines der wichtigsten Bauteile in Ihrem Auto. Die Kupplung besteht grundsätzlich aus drei Teilen, dem Schwungrad, der Kupplungsscheibe und der Druckplatte bzw. den Kupplungsautomaten.

Das Schwungrad ist dabei mit der Kurbelwelle verbunden und besitzt eine Auflagefläche für die Kupplungsscheibe und ist an den Reibbelägen erkennbar. Betätigen Sie dann die Kupplung, üben Sie über den Ausrückhebel Kraft auf das Ausrücklager aus. Das Ausrücklager presst dabei gegen eine Membranfeder, wodurch die Kupplungsscheibe von der Druckplatte gelöst wird. Jetzt wirkt keine Kraft mehr auf die Getriebewelle und Sie legen einen neuen Gang ein. Lösen Sie die Kupplung, wird der Kontakt zwischen Kupplungsscheibe und Schwungrad wieder hergestellt und die Kraftübertragung ist damit gesichert.

Was bedeutet es, wenn die Kupplung rutscht?

Wenn Sie beim Schalten plötzlich ungewohnte Schwierigkeiten antreffen oder sich der Schaltvorgang generell als schwierig erweist, können diese Probleme von einer rutschenden Kupplung stammen. Diese Schwierigkeiten werden durch einen schwachen Anpressdruck zwischen Reibbelag der Kupplungsscheibe und der Druckplatte ausgelöst. Wenn Ihre Kupplung rutscht, greift diese nicht mehr richtig und die Kraftübertragung ist eingeschränkt. Besonders bei Überholmanövern besteht die Gefahr, dass der eingelegte Gang sein Potential nicht entfalten kann und Ihnen beim Überholen die benötigte Geschwindigkeit fehlt. Reagieren Sie dann mit Schock und Panik, ist das Gefahrenrisiko enorm erhöht. Damit Sie nicht in dieses Szenario geraten und einen Auffahrunfall erzeugen, weil die anderen Verkehrsteilnehmer durch Ihre plötzlich fehlende Beschleunigung überrascht werden, suchen Sie bei diesen Anzeichen am Besten eine Werkstatt Ihres Vertrauens auf. 

Warum rutscht die Kupplung durch?

Jetzt wissen wir, woran Sie merken, dass Ihre Kupplung rutscht. Dabei stellt sich die Frage, warum rutscht die Kupplung überhaupt durch? 

In vielen Fällen stammt eine rutschende Kupplung vom Fehlverhalten oder dem falschen Umgang mit der Kupplung durch den Autofahrer. Diese Fehler werden oft unbewusst und unbeabsichtigt gemacht, führen jedoch zu merkbaren Problemen. Einer dieser Fehler ist zum Beispiel, wenn der Fuß auf der Kupplung bleibt, auch wenn kein Gangwechsel geplant ist. Dabei wird der Kupplungsmechanismus leicht betätigt und wenn dies über einen längeren Zeitraum immer wieder passiert, kommt es zu einem unnötigen Abrieb und Verschleiß.

Die Lebensdauer eine Kupplung beträgt im Durchschnitt etwa 200.000 km. Durch normale Nutzung des Fahrzeugs, kommt es mit der Zeit zu einem natürlichen Verschleiß des Reibbelags, wodurch die Anpresskraft der Druckplatte eingeschränkt ist und die Kraftübertragung nicht vollständig durchgeführt wird. Dieser Vorgang wird durch hoher Anfahrhäufigkeit und Bedienfehler der Kupplung beschleunigt.

Wenn Ihre Getriebe- oder Motordichtung Defekte aufweisen, gelangen zu viele Schmiermittel wie Fett oder Öl an die Getriebeeingangswelle oder an das Pilotlager. Dadurch nimmt der Reibwert der Beläge ab und durch die fehlende Reibung kann die Kupplung nicht richtig greifen und der Gang kann nicht richtig eingelegt werden. Das Rutschen der Kupplung kann außerdem durch die Überhitzung der Belagbindemittel entstehen. Wenn Sie die Kupplung zu häufig schleifen lassen oder in einem zu hohen Gang anfahren, entsteht eine so große Reibung und damit eine hohe Temperatur, dass die Beläge schmelzen und die Kupplung nicht genügend Halt findet.

So erkennen Sie eine rutschende Kupplung

Wenn Sie einige dieser Anzeichen feststellen und testen möchten, ob Ihre Kupplung tatsächlich rutscht oder ob es sich um einen Einzelfall gehandelt hat, versuchen Sie Folgendes: 

  • Starten Sie den Motor wie gewohnt und ziehen Sie die Handbremse an.
  • Treten Sie nun die Kupplung durch und legen den dritten oder vierten Gang ein.
  • Betätigen Sie mit dem rechten Fuß die Bremse und lassen Sie die Kupplung ganz langsam kommen.
  • Wenn Ihr Motor jetzt noch weiterläuft und nicht abwürgt, liegt ein starker Abrieb vor und die Kupplung kann nicht richtig greifen. In diesem Fall sollten Sie der Sache weiter auf den Grund gehen. Am Besten lassen Sie einen Fachmann in der Werkstatt einen Blick auf Ihre Kupplung werfen. Das Positive an der ganzen Sache: Sie haben das Problem mit Ihrer Kupplung rechtzeitig erkannt und eine Gefahr in der Zukunft abgewendet.

So vermeiden Sie Schäden und Verschleiß an Ihrer Kupplung

Soll es gar nicht erst zu einem Rutschen der Kupplung kommen, achten Sie bei Ihrem Fahrverhalten auf folgende Dinge:

  • Fahren Sie ruhig und vorausschauend und vermeiden Sie ein schnelles Anfahren mit durchdrehenden Reifen und Anfahren in höheren Gängen, um unnötigen Verschleiß zu vermeiden. Wenn Sie an der Ampel oder im Stau stehen, lösen Sie den Fuß von der Kupplung, damit das Ausrücksystem nicht unnötig belastet wird.
  • Halten Sie die Motordrehzahl beim Parken möglichst niedrig und stockt der Verkehr, nehmen Sie den Gang heraus und lassen Sie das Auto rollen.
  • Vermeiden Sie ein übertriebenes Wechseln der Gänge und überspringen Sie am Besten keine Gänge beim Schalten. 
  • Wenn Ihr Fahrzeug ein Doppelkupplungsgetriebe oder ein automatisiertes Getriebe besitzt, ist das ein Vorteil. Durch die elektro-hydraulische Betätigung der Kupplung wird eine Fehlbildung durch den Fahrer automatisch ausgeglichen und unnötiger Verschleiß verhindert. Achten Sie hierbei darauf, die Hydraulikflüssigkeit in den vom Hersteller empfohlenen Intervallen zu erneuern.

Kupplung defekt, was jetzt?

Wenn Sie die ersten Anzeichen für eine rutschende Kupplung entdecken, sollten Sie eine Werkstatt Ihres Vertrauens aufsuchen und das Problem durch einen Fachmann überprüfen lassen.

Fängt die Kupplung an zu rutschen, können Sie damit natürlich noch ein bisschen weiterfahren. Wir empfehlen Ihnen jedoch, mit den Ihnen verbliebenen Kilometern nicht zur Bäckerei, sondern zur Werkstatt zu fahren. Denn umso länger Sie mit einer rutschenden Kupplung weiterfahren, desto größer wird der Verschleiß und damit auch die Gefahr, dass die Kupplung komplett versagt und Sie abgeschleppt werden müssen.

Sie sind Profi und möchten die Kupplung selbst reparieren?

Wenn Sie sich sicher sind, dass ihre Kupplung defekt ist und sie gerne selbst Probleme an Ihrem Auto reparieren, empfehlen wir dies nur bedingt. Der Aufwand und das benötigte Spezialwerkzeug überschreitet das Inventar der meisten Fahrzeugbesitzer und Hobbymechaniker. Damit Sie an die Kupplung gelangen, muss der gesamte Motor und das Getriebe ausgebaut und gestützt werden. Es ist notwendig alle Kabelverläufe zu dokumentieren und bei der Reparatur dürfen Ihnen keine Fehler unterlaufen und das Getriebeöl müssen Sie am Ende auch entsorgen.

Sie finden dazu zahlreiche Anleitungen im Internet, aber zu Ihrer Sicherheit und dem garantierten Wohlergehen Ihres Fahrzeugs empfehlen wir, eine Werkstatt aufzusuchen.

Wie hoch sind die Kosten?

Leider handelt es sich bei der Kupplung um eine aufwendige und damit kostspielige Reparatur. Der Vorteil dabei ist, dass gleichzeitig wichtige Bauteile überprüft und erneuert werden und dass das Öl gewechselt wird. Dabei zahlt sich die Recherche der verschiedenen Werkstätte und deren Kosten aus. Basierend auf Modell und Ausführung Ihres Fahrzeugs, kann eine Kupplung bis zu 400 Euro kosten. Der Einbau in einer Werkstatt beläuft sich ebenfalls auf etwa 200 bis 400 Euro. Zusammen sollten Sie demnach mit Kosten von etwa 800 Euro rechnen. Besitzt Ihr Wagen ein Doppelkupplungsgetriebe, steigen die Kosten für den Wechsel stark in die Höhe und die Gesamtkosten belaufen sich dabei auf etwa 1000 bis 1500 Euro.

Ein kleiner Tipp von uns: Kaufen Sie die benötigte Kupplung online von einer Markenfirma und lassen Sie die Kupplung dann in einer Werkstatt Ihrer Wahl einsetzen, um Kosten zu sparen.